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Burg des heiligen St. Georg (Castelo de São Jorge) in Lissabon
Hoch über der Altstadt von Lissabon thront mit der Burg des heiligen St. Georg ein eindrucksvoller Festungsbau aus dem Mittelalter. Jahrhundertelang wurde das Castelo de São Jorge als königliche Residenz genutzt.
Festung aus der maurischen Epoche
Die Burg des heiligen St. Georg hoch über der Altstadt von Lissabon ist ein Festungsbauwerk, dessen Grundmauern aus der maurischen Epoche stammen. Im 8. Jahrhundert n. Chr. fielen Araber und Mauren aus Nordafrika kommend auf der Iberischen Halbinsel ein und brachten große Gebiete des heutigen Portugals und Spaniens unter ihre Kontrolle. Zur Verteidigung errichteten sie wehrhafte Burgen, von denen das Castelo de São Jorge in Lissabon eine der eindrucksvollsten ist. Der Standort war klug gewählt. Die Burg thront auf einem Felsgipfel mit steilen Abhängen im Norden und Westen.
Die Vorherrschaft der Mauren im Gebiet des heutigen Portugals endete im 12. Jahrhundert mit der Vertreibung der Eindringlinge durch christliche Truppen. Unter „Alfons dem Eroberer“ wurde die Festung im Jahr 1147 zurückerobert. Alten Legenden zufolge spielte dabei der Ritter Martim Moniz eine Schlüsselrolle. Er entdeckte und sicherte ein offen stehendes Tor, das den christlichen Truppen den Zugang zum Burginneren ermöglichte. Die heldenhafte Tat bezahlte der Ritter der Überlieferung zufolge mit seinem Leben. Im 14. Jahrhundert wurde die Festungsanlage den heiligen Georg gewidmet und nach ihm benannt. Im Jahr 1755 wurde die Burg beim verheerenden Erdbeben von Lissabon schwer beschädigt. Da die Anlage zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr militärisch genutzt wurde, wurden die Ruinen dem Verfall preisgegeben.
Wiederaufbau der historischen Anlage
Jahrhundertelang lag die Festungsanlage über Lissabon brach. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde der historische Wert der Burg wiederentdeckt. Im Jahr 1910 wurde das Castelo de São Jorge offiziell zum nationalen Denkmal Portugals erklärt. In der Folge wurden einige Bereiche der Festungsanlage nach Originalplänen wieder aufgebaut. In den 1990er Jahren erfolgte eine umfassende Renovierung der bestehenden Bausubstanz. Die Burg ist an sieben Tagen in der Woche für den Besucherverkehr geöffnet. Das Areal bedeckt eine Fläche von rund 6.000 m² und verfügt über eine Aussichtsplattform, von der Sie einen spektakulären Blick über die Lissaboner Altstadt und den Fluss Tejo genießen.
Video: Castelo de São Jorge - Lisboa
Türme, Burggraben und islamisches Viertel
Im Zuge der Restaurierungsarbeiten wurden 11 Türme der mittelalterlichen Burganlage wiederhergestellt. Neben dem Bergfried entstanden unter anderem Zisternenturm, der Sankt-Lorenz-Turm und der Torre do Tombo neu. In diesem Turm befand sich ab 1378 das königliche Archiv mit den wichtigsten Urkunden des portugiesischen Königshauses. Nur dem glücklichen Umstand, dass kein Feuer ausbrach, ist es zu verdanken, dass die meisten Dokumente nach dem Erdbeben von 1755 gerettet werden konnten. Der Turm stürzte damals ein. Neben den Türmen und der Festungsmauer sind der Burggraben und die Grundmauern des islamischen Viertels erhalten. In Letzterem spazieren Sie durch enge Gassen, bevor Sie sich im Café des Castelos eine Pause gönnen. Auf zwei großen Plätzen im Inneren der Burganlage finden sich im Sommer oft Boule- und Dominospieler ein.
Archäologische Ausgrabungen
Das Festungsgelände der Burg des heiligen St. Georg ist für Archäologen eine Schatzkiste, die noch längst nicht alle Geheimnisse offenbart hat. Bei Ausgrabungen stießen die Forscher auf Bauwerksreste aus der phönizischen, römischen und maurischen Epoche. Die ältesten Mauerreste konnten auf das 7. Jahrhundert v. Chr. datiert werden. Neben den Grundmauern römischer Wohngebäude und von Häusern aus der maurischen Epoche wurden auch die Überreste der letzten Palastresidenz freigelegt. In den Ruinen des alten Königspalastes ist heute das Restaurant Casa do Leão untergebracht. Im Bereich der Galerie sind architektonische Elemente des Mittelalters zu erkennen. Nicht alle Grabungsgebiete im Castelo de São Jorge sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Aus geschichtshistorischer Sicht ist die Existenz einer unscheinbaren Pforte in der nördlichen Burgmauer von Bedeutung. Sie wird als „Tür des Verrats“ bezeichnet und diente früher geheimen Boten als Zugang zur Festung.
Museum in der Burganlage
Bei einem Besuch der Burg des heiligen St. Georg in Ihrem Urlaub in einem Ferienhaus in Portugal dürfen Sie es nicht versäumen, dem Burgmuseum einen Besuch abzustatten. Gezeigt werden archäologische Fundstücke aus den verschiedenen Epochen der Besiedlung des Burgfelsens. Neben römischen Artefakten und Fundstücken aus noch früheren Phasen werden zahlreiche Gegenstände aus der Zeit der maurischen Vorherrschaft präsentiert. Die meisten Exponate stammen aus dem 10. bis 12. Jahrhundert. Einen außergewöhnlichen Blick auf die Stadt Lissabon in Echtzeit ermöglicht die sogenannte Camera Obscura. Dabei handelt es sich um ein System aus Spiegeln und Linsen, das die portugiesische Hauptstadt aus einem 360-Grad-Blickwinkel abbildet.
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Die Burg des heiligen St. Georg
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